Archiv der Kategorie: Gemüseküche

Einblicke in die Ernährung früherer Zeiten

Der Ernährungsrat Marburg und Umgebung e. V.  hat im Rahmen von Marburg800 einen vierteiligen Podcast produziert mit „Zeitzeugnisse“ und Kindheitserinnerungen aus den Marburger Stadtteilen Cappel, Ginseldorf und Wehrda.

Welche Lebensmittel waren in ihrer Jugend verfügbar? Wie viel wurde selbst hergestellt und wo eingekauft? Wie viel Zeit brauchte es, Lebensmittel zu verarbeiten?

Phantasievolle Resteküche, damit nichts weggeschmissen werden muss, und den ersten Besuch im Selbstbedienungsmarkt, bei dem man sich plötzlich alles selbst aus dem Regal nehmen konnte.

Bio-Metzgermeister Andreas Lauer aus Cölbe verrät, warum sich Fertigprodukte und Kurzgebratenes heute besser verkaufen als Braten. So verbindet sich in den Podcasts die Geschichte mit der Gegenwart.

EMU-Podcasts: Lebendige Einblicke in die Ernährung in früheren Zeiten

 

Titelbild: commons.wikimedia.org

 

Zucchinisalat im Glas

Rezept aus https://kalinkas-kueche.de/zucchinisalat-im-glas

„Was ist denn ein Zucchinisalat im Glas?“
Ganz Einfach, es ist eingelegter Zucchini mit weiterem Gemüse, dass am Ende einfach köstlich schmeckt.
Vorteil: Aufgrund der langen Haltbarkeit kann dieser Salat auch im Winter gegessen werden

Zutaten

  • 3 kg Zucchini (Würfel)
  • 3 Möhren
  • 1 Knolle Knoblauch
  • je Bund Petersilie und Dill
  • 2 EL geh. Salz nicht jodierte
  • 4 EL gestr. Zucker
  • 1 TL Pfeffer aus der Mühle
  • 100 ml Öl (geruchlos besser Rapsöl)
  • 150 ml Essig 5% , wie Branntweinessig oder Apfelessig oder weißer Balsamico-Essig

Zubereitung

  1. Zucchini waschen, abtrocknen und in haselnussgroße Würfel schneiden. Möhren in Scheiben schneiden. Knoblauchzehen durch die Presse drücken, Kräuter klein hacken.
  2. Alle Zutaten in eine große Schüssel geben und gut mit einander vermengen. Dies mindestens drei Stunden ziehen lassen.
  3. Gemüse-Mischung in vorbereitete und sterilisierte Gläser randvoll füllen. Falls der Eigensaft von dem Gemüse nicht ausreicht, um die Gläser voll zu kriegen, geben Sie etwas abgekochtes Wasser hinzu.
  4. Zum Schluss werden die Gläser in meinem Fall 15 Minuten im Wasserbad sterilisiert (falls Sie einen Einweckautomat (Amazon-Link*) haben, dann können Sie gerne diesen dazu benutzen). Danach die Gläser gut verschließen und kühl und dunkel lagern.
  5. Den eingelegten Zucchinisalat mindestens drei Tagen im Glas ziehen lassen bevor er verzehrt wird. Wenn steril gearbeitet wurde und der Zucchini frisch ist, dann hält sich dieser Zucchinisalat mindestens 1 Jahr.

Zucchini auf später verschieben

Wenn  einem irgendwann die Kreativität beim Kochen mit  Zucchini ausgeht und man sogar schon Spaghetti aus ihnen gehobelt hat (als Alibi für den Verzehr von Unmengen Parmesan) – dann ist es Zeit sie für eine Weile einzusperren um sich später daran zu erfreuen. Hier das ultimative Rezept von Britta (nicht Saison Gärtnerin):

PS: Titelbild entspricht nicht dem Rezept sondern zeigt Mellies Zucchini!

Rote Beete – Blattgemüse

Trotz leichtem Überschuss an Gemüse möchte ich euch ein Rezept nicht vorenthalten, bei dem verwendet wird was normalerweise auf dem Kompost landet. Aus den Blättern der Rote Beete kann man ein sehr delikates Blattgemüse kochen!

Inge hat es so gekocht:

Blätter waschen, Stiele entfernen und grob hacken. Speckwürfel anbraten, Zwiebeln dazu und andünsten. Dann Blätter rein und etwas mit anbraten. Dann süsse Sahne dazu und gar ziehen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen, fertig! Schmeckt mir besser als Mangold!! Lecker!

 

Rahmfisolen…

Also in Österreich heißen die Bohnen, die da bei uns am Acker wachsen, Fisolen. Und ein typisches Essen, das dort oft daraus gemacht wird, sind Rahmfisolen. Und weil inzwischen die ersten Fisolen zu ernten sind, dachte ich mir, schreibe ich doch einfach mal, was man unter anderem daraus machen kann. Eben Rahmfisolen!

Fisolen (bei mir 400g) putzen und in ca. 2cm lange Stücke schneiden. Dann in einem Topf mit Wasser bedecken, 15-20 Minuten auf kleiner Stufe zugedeckt kochen bis die Fisolen die gewünschte Konsistenz haben.

Mit Suppengewürz(*), Pfeffer und Knoblauchgranulat abschmecken. Etwas abkühlen lassen.

Jetzt Sauerrahm in eine kleine Schüssel geben und etwas vom abgekühlten Bohnenwasser dazugeben, gut verrühren. Dann 3-4 EL Mehl dazugeben und wieder gut verrühren.

Den Topf mit den Fisolen im restlichen Bohnenwasser wieder erwärmen und den Inhalt der Schüssel (die Mischung aus Sauerrahm, Bohnenwasser und das Mehl) gut einrühren bis die Sauce eine sämige Konsistenz hat.

Dann noch mal abschmecken und evtl. nachwürzen. Fertig.

Dazu passt an sich perfekt: Kartoffelschmarrn (**).

(*) Kann man übrigens auch gut selber machen. Einfach Gemüse nehmen, dass grad so am Acker zu ernten ist (also später vor allem, wenn es Sellerie, Karotten, Zwiebeln, Petersilie etc. gibt). Dann das Gemüse schön fein häckseln und pro 100g Gemüse 10g Salz (bin mir grad nicht mehr sicher welches Verhältnis ich genau verwende) zugeben.

(**) Kann ich aber mangels Kartoffeln gerade nicht selber machen, also gibt’s einfach Kartoffelbrei aus dem Vorrat dazu…

…und täglich grüßt der Mangold

auch bei uns!

Rezept:

Irgendwas leckeres vorgekochtes in blanchierte Mangoldblätter einwickeln, in der Pfanne mit Öl anbraten und anschließend in einer Soße nach Wahl schmoren.

Fertig! (-;

Bei uns bestand die Füllung  aus Hack, Bulgur, Tomaten(mark) und Käse. Die Soße aus Tomaten und viel frischen Kräutern.

Mangold, der zweite…

Mangold-Kartoffel-Eintopf

tja, der Ferienzeit, diesem Blogplätzchen, und dem Appetit auf unser frisches Parzellen-Gemüse ist es geschuldet, dass hier schon wieder ein Mangoldrezept hinterherstolpert: der Mangold-Kartoffel-Eintopf.

Im Gemüsekorb im Schrank liegen noch einige mehligkochende Kartoffeln im Vorrat (wenn die zu stark keimen, wird’s wg. dem steigenden Solaningehalt ungesund!, siehe auch https://www.edeka.de/rezepte-ernaehrung/expertenwissen/1000-fragen-1000-antworten/darf-man-keimende-kartoffeln-noch-essen.jsp, abgerufen am 4.7.18), super für einen rustikalen, sättigenden Eintopf und in meinen Gedanken schwebt die Zielvorstellung, ihn einmal zu würzen wie einen Klotz von diesem bekannten Tiefkühlrahmspinat, auf den ich als Kind begleitet mit Kartoffelbrei und Spiegelei, konditioniert wurde.

Wie gesagt: Die Kartoffeln kommen mit rein, das Ei aus der Vergangenheit wäre in der Gegenwart optional mit saurer Sahne in der Suppenlegierung verwendbar, die bei diesem Eintopf mit deftigerem Charakter aber nicht nötig ist.

Das Tolle an diesem Mangold-Kartoffel-Eintopf ist seine absolute Einfachheit in Zutaten und Zubereitung, irgendwie so stelle ich mir eine pure Landküche mit Feldzutaten und einer Hommage an Kindheitsgefühle (s.o.) vor.

Du brauchst:

– einen Strunk Mangold (Pflanze wie immer bodennah scharf abschneiden)

– 5 – 10 mehliggkochende Kartoffeln (mehlige sind eh meine Lieblingssorten, und in der Suppe genauso wie im Kartoffelpüree unverzichtbar)

– eine große Zwiebel

– ggf. 3-4 Knoblauchzehen (ist wohl meine Standardmenge)

– Öl zum Anbraten

– ggf. Milch und etwas Sahne (wichtig wg. Rahmspinatcharakter)

– Gewürze: Salz, Pfeffer (Hier nehme ich den schwarzen Telly-Cherry-Pfeffer, der eher klassisch scharf rüberkommt, ein paar grob zermörserte Körner mitkochen, abschließend mit der Mühle grobgemahlen über das fertige Gericht verstreuen), Muskatnussblüte, wenig Dill (wächst gerade zart auf dem Kräuterbeet, unserer Kräuerfrau/fee sei Dank!), Gemüsebrühe (entweder aus Gemüseresten, einfach Reste durchkochen, oder eben Instant/ich verwende hier die hefefreie Version), eine (mittelscharfe) Chilchote (wenn die nicht reicht, würze ich mit den getrockneten aus der Gewürzmühle nach), ggf. eine Salatkräuter-Mischung…

und als Küchengerät einen Pürierstab.

Mengenverhältnisse:

Der Mangold dominiert eindeutig in diesem Gericht, die Kartoffeln begleiten ihn, um zu einer sämigen Eintopfgrundlage zu kommen.

Zubereitung:

– Die ersten 3 Schritte erfolgen wie beim Mangoldgemüse,

nur dass ich die kleingeschnittenen Kartoffeln (ich schneide sie erst längs, dann quer in Scheiben, also damit in „Würfel“) schon beim leichten Anbraten mit dazugebe.

– Jetzt kippe ich die Flüssigkeit dazu:  Milch (bei mir aus dem Vorrat: H-Milch, ca. ein halber Liter, den anderen halben Liter gibt’s als Schokopudding mit eingemachten Birnen als Nachtisch), ca. ein halber Liter Gemüsebrühe, etwas Wasser (kippe ich sukzessive nach, so dass ich ungefähr auf Eintopf-Konsistenz komme/bleibe, macht das nach eurem Geschmack, später beim „Pürieren“ wird es noch etwas fester und lässt sich auch noch verdünnen) und lasse es unter gelegendlichem Rühren köcheln.

– ca. bis zu einer halben Stunde leicht kochen, auch jetzt können noch die kleingeschnittenen Knoblauchzehen rein, wenn ihr diese verwenden wollt

– wenn die Kartoffeln und die Stiele weichgekocht sind, den Pürierstab vorsichtig als „Zerkleinerer“ einsetzen (Kartoffeln dürfen nicht püriert werden, da sie sonst „seifig“ werden), d.h. senkrecht von oben kurz in Funktion zum Topfboden führen, ausschalten, so oft wiederholen, bis der Eintopf eine cremige Konstistenz hat, aber dran denken, nicht fortlaufend pürieren und Stücke von Kartoffeln und Mangold übrig lassen (Hier käme mir jetzt ein kleiner Videoschnipsel zur Veranschaulichung der Technik entgegen…, muss mich mal schlau machen…)

– Würzen und nachwürzen mit Salz, Pfeffer, etwas Muskatnussblüte, ggf. auch mit etwas Gemüsebrühe, und auch eine Salatkräutermischung ist gar nicht schlecht („Klotzerinnerung“), etwas Dillkraut.

-ggf. noch einen kleinen Schuss Sahne unterrühren (nicht kochen) („Rahmklotzerinnerung“).

Verwendung:

Der Eintopf reicht für zwei große Viel-Esser, die sich pro Portion erst mit 2 gut gefüllten Tellern zufrieden geben, locker für zwei Tage. Man/frau wird pappsatt davon.

Im Mangoldrausch

Im Mangoldrausch

Jetzt prangt er üppig auf unseren Parzellen: mein Lieblingsgemüse, der Mangold.

Farbenprächtig sind seine Stiele, von currygelb bis zu violettrot. Kocht man sie in Sahnesoße (nicht so kalorienreich ist auch eine mit Stärke angedickte Soße auf Milchbasis möglich – oder für die Veganer_innen unter uns in einer der auf Pflanzen basierenden „Sahnen“ wie z.B. Hafersahne), so tritt der in ihr enthaltene Farbstoff pastellig aus: ein Farbgenuss, der ihren nach Spargel duftenden Geschmack unterstreicht.

Auffallend farbig sind auch die kräftigen Blattrippen des gekräuselten großen Blattes, die wunderschön im Gegenlicht des Morgens oder Abends im Komplementärkontrast erstrahlen. Hier ergibt das Kochergebnis eine spinatige Note, der den herberen Stielgschmack als Horizont untermalt. Vorsicht beim Essen: Suchteffekt.

Verwendbar ist der Mangold wie Spinat, es lassen sich herrliche Suppen, Füllungen von Teigtaschen, Lasagnen und Gemüsepfannen zu Nudeln, Reis oder Kartoffeln bereiten.

Der Einfachheit halber (der Mangold soll ja zeitsparend verkocht und verköstigt werden) einmal kurz zum Mangoldgemüse,

das mit weniger Flüssigkeit in die Teigtaschen gegeben , als Zwischenfüllung für Lasagne dienen kann (auf die Lasagne streiche ich dann noch einen Becher saure Sahne, bevor der geriebene Käse drauf kommt) oder eben mit und ohne Stärkebeilage pur den Weg in unseren Magen findet.

Du brauchst:

– eine ölige Bratgrundlage (Ghee unterstreicht den Geschmack buttrig, du kannst aber auch erhitzbares Olivenöl etc. verwenden)

– Zwiebeln

– ggf. Knoblauchzehen

– ggf. würzige Pilze, selbst gesammelt (Pilze lassen sich auch gut auf Vorrat einfrieren) oder gekauft (hier sind Shiitake köstlich und von den Inhaltsstoffen supergesund: http://www.heilenmitpilzen.de/shiitake.html, abgerufen am 2.7.18, weshalb ich immer einen kleinen Vorrat von ihnen im Kühlschrank habe.)

– ggf. eine Chilischote (ich nehme die milderen)

– ggf. Pinienkerne (zuvor leicht ohne Fett auf dem Pfannenboden anrösten)

Gewürze: Kräutersalz (mit Dill-Petersiliennote), Muskatnussblüte (ist sanfter als die geriebene Muskatnuss, die ich schnell etwas bitter finde), harmonisch zum Mangold sind auch Gewürzmischungen wie Ras el hanout, hier mein persönlicher Favourit, wenn es mal etwas exotischer schmecken soll – vorsichtig dosieren, damit der Geschmack wg. der Muskatnussbasis (s.o.) nicht dominiert und ggf. Trockenfrüchte dazu), weißer Pfeffer (schöne milde Abrundung)

Mengenverhältnisse (ca!!, einfach vom eigenen Geschmack und Appetit leiten lassen):

– ein Strunk Mangold (einfach eine Pflanze bodennah mit einem scharfen Messer abschneiden, der Mangold treibt wieder neue Blätter nach)

– eine große oder 2 kleinere Zwiebeln

– 3-4 Knoblauchzehen (ohne Knoblauch geht bei mir selten ein Gericht und hier greife ich tendenziell wie beim Spinat mehr zu)

– Gewürze, s.o.

Zubereitung:

– Zwiebel bei sanfter Hitze glasig anbraten

– klein geschnittene Stiele und Blätter (ich gebe alles zusammen rein, eine oft empfohlene Vorgarung der Stiele ist nicht notwendig, da sie ja später noch gekocht werden) und umrühren, bei ebensolcher Temperatur rührend andünsten, bis die Blätter zusammengefallen sind

– klein geschnittene Chilischote und klein zerschnittenen (nicht gepressten: der Knoblauch kommt bitter aus der Presse, Küchengerät bei Vorhandensein kann getrost entsorgt oder einer fachfremden Verwendung zugeführt werden)

kurz untermischen (auch bei zu langem Braten wird Knoblauch bitter)

– Sahne, bzw. angedickte Milchsoße (separat zubereiten: dazu ca. 2 Esslöffel Maisstärke kalt in Wasser anrühren, mit dem Schneebesen in ca. 300 ml heiße Milch einrühren, kurz aufkochen (nun: Mengenangaben unter Vorbehalt, da ich das intuitiv und nach Gefühl für die gewünschte Sämigkeit mache: also selbst versuchen und anpassen)

– alles unter Umrühren sanft köcheln und dabei die Gewürze hinzugeben (schrittweise dosieren, bis eure präferierte Note erreicht ist, vielleicht fällt euch ja noch ein Extra ein: z.B. eine Zimtnote kombiniert mit Cucuma, Mangold harmoniert auch toll mit Rosinen, klein geschnittenen Datteln oder Feigen, ich muss jetzt aufhören, sonst führt mein Mangoldschwelgen hier zur Unleserlichkeit)

Verwendung:

Es gibt nichts, was es nicht gibt, s.o. Klasse ist sicher auch ein Quichebelag mit Lachs, Stopp!!

und

guten Appetit!!…